Die 4 Phasen von AIP

Das Autoimmunprotokoll (AIP) ist mehr als nur eine Ernährungsweise – es ist ein strukturiertes Konzept, das Menschen mit Autoimmunerkrankungen dabei helfen soll, Entzündungen zu reduzieren und die Balance im Körper wiederherzustellen. Das Protokoll gliedert sich in vier wesentliche Phasen, die jeweils einen klaren Zweck verfolgen. Jede Phase baut auf der vorherigen auf und ebnet den Weg für langfristige Gesundheit und Wohlbefinden.

1. Die Eliminations-Phase

Die Reise beginnt mit der Eliminations-Phase, die oft als die herausforderndste, aber auch als die effektivste Phase beschrieben wird. In diesem Abschnitt der AIP-Reise werden entzündungsfördernde und potenziell problematische Lebensmittel konsequent aus der Ernährung entfernt. Dazu gehören Getreide, Milchprodukte, Zucker, verarbeitete Lebensmittel, Nachtschattengewächse (wie Tomaten und Paprika) sowie Samen und Nüsse. Das Ziel dieser Phase ist es, den Körper zu entlasten und ihm die Möglichkeit zu geben, sich zu regenerieren.

Obwohl diese Phase anspruchsvoll sein kann, bietet sie eine klare Chance, Symptome zu lindern und ein Bewusstsein für die Auswirkungen von Lebensmitteln auf den eigenen Körper zu entwickeln. Sie legt den Grundstein für die weiteren Schritte im Protokoll.

2. Die Stabilisierungs-Phase

Nach der Eliminations-Phase folgt die Stabilisierungs-Phase, die dem Körper die Möglichkeit gibt, sich an die neue Ernährung zu gewöhnen und eine stabile Basis zu schaffen. In dieser Zeit bleibt der Fokus auf den erlaubten Lebensmitteln wie Gemüse, hochwertigem Fleisch, Fisch, gesunden Fetten und fermentierten Produkten, die reich an Nährstoffen sind und die Darmgesundheit fördern.

Diese Phase ist entscheidend, um den Heilungsprozess des Darms zu unterstützen und Entzündungen weiter zu reduzieren. Es ist auch eine Phase der Selbstbeobachtung: Wie reagiert der Körper auf die neue Ernährung? Welche Verbesserungen zeigen sich? Je länger diese Phase anhält, desto stärker werden die positiven Effekte spürbar.

3. Wiedereinführung

Die Wiedereinführungsphase ist sowohl spannend als auch anspruchsvoll. Hier geht es darum, die Eliminationsdiät schrittweise zu erweitern, indem einzelne Lebensmittel wieder in den Speiseplan integriert werden. Dieser Prozess erfolgt systematisch und mit Bedacht: Ein Lebensmittel wird eingeführt, und die Reaktion des Körpers wird über mehrere Tage genau beobachtet.

Die einzelnen Lebensmittel sollten für 3-4 Tage getestet werden und dabei intensiv (morgens, mittags, abends) gegessen werden. Dabei ist es wichtig, auf Symptome zu achten. Wenn man welche entwickelt oder das Lebensmittel nicht verträgt, sollte man 4 Tage Pause einlegen und ein anderes Lebensmittel testen. Nach einem halben Jahr kann man versuchen, das Lebensmittel erneut einzuführen. Hilfreich ist es, ein Buch zu führen, in dem festgehalten wird, was man ausprobiert hat und welche Lebensmittel vertragen werden bzw. nicht.

Symptome wie Hautreaktionen, Verdauungsprobleme (Blähungen, Verstopfungen, Durchfall) oder Müdigkeit können Hinweise darauf sein, dass ein bestimmtes Lebensmittel nicht vertragen wird. Teilweise deutet ein kratzender Hals oder eine leichter Schnupfen auch auf eine Unverträglichkeit hin. Die Wiedereinführung dient dazu, individuelle Auslöser zu identifizieren und eine personalisierte Ernährung zu entwickeln, die langfristig unterstützend wirkt.

4. Anpassung

Die letzte Phase des AIP-Protokolls ist die Anpassung. Sie ist das langfristige Ziel und der individuelle Endpunkt der Reise. Hier geht es darum, eine nachhaltige Ernährung zu etablieren, die sowohl verträgliche Lebensmittel als auch gelegentliche Genussmittel einschließt. Diese Phase erfordert Flexibilität und Selbstbewusstsein: Der eigene Körper gibt vor, was funktioniert und was nicht.

Die Anpassung ist eine ständige Balance zwischen der Pflege der Gesundheit und dem Genuss des Lebens. Hier haben viele Menschen ihren Frieden mit der Ernährung gefunden und entwickeln eine Routine, die ihnen hilft, symptomfrei und energiegeladen zu bleiben.


Geduld und Engagement

Das AIP-Protokoll ist ein Prozess, der Geduld und Engagement erfordert. Es ist kein „One-Size-Fits-All“-Ansatz, sondern eine individuelle Reise zur Wiederherstellung der Gesundheit. Die vier Phasen – Eliminations-Phase, Stabilisierungs-Phase, Wiedereinführung und Anpassung – bieten einen klaren Fahrplan, um den Körper zu unterstützen und langfristig ein besseres Lebensgefühl zu erreichen. Wer bereit ist, sich auf diesen Prozess einzulassen, kann mit AIP nicht nur seine Symptome lindern, sondern auch ein neues Verständnis für den eigenen Körper entwickeln.